Die Victor-Gollancz-Grundschule verbindet seit dem Herbst 1997 eine Schulpartnerschaft mit China. Die langjährige Freundschaft und Zusammenarbeit mit der Experimental Primary School of RDFZ (ehemals ZhiChunli), einer Grundschule in Peking, ist durch den alljährlichen Schüleraustausch ein Höhepunkt im Schulleben.
„Seitdem wächst der Baum der Freundschaft zwischen uns immer größer“, so betitelt es eine Schautafel in unserer Partnerschule.

Im September 1998 begannen beide Schulen mit den ersten chinesischen bzw. deutschen Unterrichtskursen.
In der Gollancz-Schule können Kinder in einer Arbeitsgruppe Chinesisch lernen. Neben der AG beschäftigen sich alle Schüler*innen während ihrer Grundschulzeit in den alljährlichen China-Projektstunden mit landeskundlichen Inhalten wie Kalligraphie, chinesischen Kultur, Geschichte und geografischen und politischen Gegebenheiten des Landes, sie singen und spielen chinesische Lieder und lernen erste Wörter.
In unserer Partnerschule nehmen über 60% der Schüler *innen am Deutschunterricht teil. Zusätzlich besteht eine Kooperation mit dem Goethe-Institut. Dort erfahren die Schüler*innen etwas über die deutsche Kultur und über das deutsche Schulwesen.

Der von Freundschaft und mit viel Engagement getragene Austausch zwischen der Victor-Gollancz-Grundschule und der Experimental Primary School of RDFZ hat einen Aspekt, der einzigartig ist: Die Victor-Gollancz-Grundschule ist in Berlin noch immer eine der wenigen Grundschulen, in der Kinder sich mit dem Land China, seiner Sprache und Kultur beschäftigen. Auch die Partnerschule ist die einzige Grundschule in Peking, an der Schüler Deutsch lernen können. Inzwischen kann Chinesisch-Unterricht als Abiturfach am Humboldt-Gymnasium in Tegel und an der Bettina-von-Arnim-ISS gewählt werden.

Beide Schulen sind einzigartig in dieser Art der Zusammenarbeit und des Austausches von Grundschülern. Die Schulleitung beider Schulen diskutieren über die Möglichkeiten eines längerfristigen Lehreraustausches und über curriculare Zusammenarbeit. Mit den Jahren eröffneten sich immer neue Formen der Kommunikation und Zusammenarbeit. So sind der Einsatz digitaler Medien, die Kommunikation über das Internet und die Nutzung erster Fremdsprachenkenntnisse Aspekte, die der Schulpartnerschaft neue Ausrichtungen geben werden.

Jährlich erfolgt seit 1998 ein gegenseitiger Schüleraustausch von 12 Schüler*innen und 3 Lehrer*innen. Dieser ist sowohl von der Senatsverwaltung Berlin als auch von der KMK im Rahmen von PASCH gefördert und anerkannt.

Zu Beginn eines Schuljahres reist zuerst eine chinesische Gruppe für 10 bis 12 Tage nach Berlin. Während des Besuchsprogrammes stehen neben Attraktionen und Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt Berlin auch das Erleben der Natur in angrenzenden Landkreisen Brandenburgs (jährlich wechselnd) im Vordergrund. Ebenso werden Aktivitäten organisiert, um das Gruppengefühl zu entwickeln, den schulischen Alltag kennenzulernen und um erste Kontakte zwischen den Partnerschüler*innen anzubahnen. Am Ende der ersten Besuchswoche ziehen die chinesischen Kinder in die Gastfamilien.
Einige Wochen später fliegt die deutsche Gruppe dann zum Gegenbesuch, persönliche Freundschaften haben sich gebildet und die neuen Eindrücke werden mit Spannung erwartet.

Ebenso lang erkundet die Gruppe gemeinsam mit den chinesischen Partnern die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Pekings: Der Platz des himmlischen Friedens, die Verbotene Stadt, der Sommerpalast, der Himmelstempel und der Lamatempel beeindruckten durch Größe, Baukunst und Symbolik. Das alte China der Kaiser, die Zeit unter Mao sowie die schnelle Entwicklung der Stadt zu einer faszinierenden Metropole – die Besuche der großartigen Sehenswürdigkeiten führen den Schüler*innen deutlich vor Augen, dass Fotos in Lehrbüchern ihnen nur einen kleinen Einblick in die Welt geben können. Das Leben in der Gastfamilie ist vielleicht der aufregendste Teil der Reise.

Der Besuch der Großen Mauer ist für alle Beteiligten ein unvergessliches Erlebnis, da die Größe und Bauweise der Mauer beeindruckt. Der steile Aufstieg fordert Kraft, Mut und Ausdauer der Schüler*innen und Lehrer*innen.

Der Besuch unserer Partnerschule gibt den Schüler*innen dann einen Einblick in den chinesischen Schulalltag. Mit einem Programm präsentiert die Reisegruppe den über tausend Schüler*innen Deutschland durch Musik, Kunst, Brauchtum und andere landestypische Aspekte.

Wie eine Verständigung trotz sprachlicher Barrieren möglich ist, zeigen die Kinder während des Schüleraustausches, die von Anfang an munter, ohne Vorurteile, Hemmnisse oder Angst vor Fehlern in Englisch oder mit Händen, Füßen, Zeichnungen aber auch Übersetzungsprogrammen kommunizierten. Viele Freundschaften bleiben, wie auch in den Anfängen, durch das Übersenden von Fotos, jetzt über E-Mail und „Wechat“ bestehen.

Die Partnerschaft zu unserer Schule in Peking durchzieht das gesamte Schuljahr.

Jahresplan zur Organisation des Schüleraustausches

Januar

  • Vorbereitung einer Präsentation durch die 12 Schüler*innen, die im vergangenen Oktober die Partnerschule in Peking besucht haben.

Februar

  • Projektstunden China (jährlicher Wechsel von Chinaausstellung, Sportaktivitäten, Kunst und Musik) Arbeitsmaterial und Ideen sind vorhanden und werden zur Vorbereitung der Projektstunden zur Verfügung gestellt
  • Reisepräsentation durch die letzten Chinareisenden in Klasse 4 und 5
  • Einladung zum offenem Informationselternabend eine Woche später, als Gesprächspartner stehen die ehemaligen Chinareisenden und Gasteltern zur Verfügung

März/April

  • Auswahl der Schüler*innen für die neue Chinareisegruppe
  • Beginn der Arbeit am Kulturprogramm für die Aufführung in Peking

Mai

  • 1. Elternabend: Vorstellung des Ablauf des Schüleraustausches sowie Ansprache möglicher Probleme. Ansprechpartner ehemalige chinareisende Lehrer*innen. Passcheck auf Gültigkeit 6 Monate nach Eintritt in China, Visaanträge

Juni/Juli

  • 2. Elternabend: Vorstellung des Berlinprogramms für die Projektteilnehmer*innen (Erstellen von Kontaktlisten mit Eltern und Fahrtenleiter sowie Schulleitung)

Nach den Sommerferien bis Abflug der deutschen Schülergruppe (August – Oktober)

  • 3. Elternabend: Visabeschaffung, Präsentation der Besuchsprogramme, Vorstellung der Reiseplanung und Packliste, Austausch zur Gastfamilienzeit, zu Gastgeschenken, möglichen Problemen
  • Chinavorbereitungskurs für die Reisegruppe: wöchentliche Treffen/Besprechung mit den Kindern zum Besuchsprogramm, Partnerkindwahl, Aufführung, kleiner China Knigge, Fragerunde
  • Besuchsprogramm mit den Chinesen in Berlin und Umgebung
  • Aufnahme des Partnerkindes in die deutsche Gastfamilie
  • letzte Vorbereitungen und Generalprobe vor der Chinareise
  • Start nach Peking